Die Studie zeigt innerhalb des technischen Perimeters des Herzstück Regio S-Bahn Basel einen Katalog möglicher Zu- und Ausgänge der unterirdischen Stationen in der Innenstadt auf.
Das Herzstück Regio S-Bahn Basel wird 2 Stationen in der Basler Innenstadt haben, je eine in Gross- und in Kleinbasel. Die Zu- und Ausgänge dieser Stationen an der Oberfläche sind so anzulegen, dass sie die angestrebte Entwicklung der Innenstadt sowie Basels als Ganzem unterstützen und gleichzeitig stadträumlich gut integriert werden können. Die wichtigsten Erkenntnisse dieser Studie sind:
Machbarkeit von Stationen in der Innenstadt: Mit dieser Arbeit liegt ein Katalog möglicher Zu- und Ausgänge zu den Stationen des Herzstücks Regio S-Bahn Basel vor. Damit ist zusammen mit den bisherigen Studien gezeigt, dass Stationen in der Innenstadt technisch möglich und städtebaulich verträglich sind. Die dargestellten Beispiele stellen geeignete und sinnvolle Lösungen dar, sie sind aber nicht abschliessend und auch nicht komplett: weitere Standorte von Zu- und Ausgängen sind möglich.
Suchgebiete und sinnvolle Adressen: In der Basler Innenstadt und vor allem auch in Grossbasel besteht relativ viel Spielraum zur Realisierung und Anordnung von Zu- und Ausgängen bezüglich der primären Suchkriterien für geeignete Standorte (Arbeitsplatzdichte, Umsteigebeziehungen, publikumsintensive Einrichtungen, identitätstragende Adressen). In Grossbasel spannt sich das Suchgebiet flächig zwischen der Achse Schifflände-Barfüsserplatz und dem Petersgraben auf, während es sich in Kleinbasel auf die Achse Claraplatz-Messe mit einer Verlängerung bis zum Musical-Theater konzentriert.
... speziell für Grossbasel: Aufgrund der engen Platzverhältnisse im gesamten Suchgebiet in Grossbasel, und der zu erwartenden hohen Personenströme von und zur S-Bahn-Station, wird es vermutlich notwendig sein, mit relativ zahlreichen Zu- und Ausgängen zu operieren im Sinn einer Strategie „auf alle Seiten auszuschwärmen“. Multiple kleine Zu- und Ausgänge sind nach Möglichkeit in einem Verteilgeschoss auf der Ebene -1 zusammenzufassen. Speziell zu beachten ist dabei in der Achse Schifflände-Barfüsserplatz die Lage des eingedolten Birsig. Zudem gilt es, durch die Topographie bedingte lange unterirdische Abwicklungen zu vermeiden. Die Wege an der Oberfläche mit den öffentlichen und kommerziellen Angeboten sind deutlich attraktiver.
... speziell für Kleinbasel: Die Wohnbereiche Kleinbasels sollen a priori eher nicht mit zusätzlichen Personenströmen von Zu- und Ausgängen beeinträchtigt werden. Standorte sind daher eher nahe der Achse Claraplatz-Messe zu suchen. Aus heutiger Sicht scheint es zentral, die bestehenden Angebote an der Oberfläche zu stärken und zu fördern. Es ist jedoch zu prüfen, ob die S-Bahn-Station in Kleinbasel nicht zusätzliche Entwicklungs- und Transformationspotenziale freisetzen kann und soll.
Typen von Zu- und Ausgängen: Verschiedene Typen von Zu- und Ausgängen sind möglich, sowohl was ihre Grösse (Anzahl Treppen- bzw. Liftanlagen) angeht, wie auch ihre Lage in öffentlichen Platz- und Strassensituationen oder in bestehenden öffentlichen oder privaten Gebäuden.
Städtebauliche Integration: Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass eine qualitativ hochwertige städtebauliche Integration der Zu- und Ausgänge mit relativ kleinen Eingriffen möglich ist. Aufgrund der engen Platzverhältnisse im öffentlichen Raum ist dabei verschiedentlich eine Integration der Zu- und Ausgänge in bestehende öffentliche oder private Gebäude notwendig. Diesbezüglich gilt es, denkmalpflegerische Belange noch verstärkt zu betrachten. Der Einbezug privater Objekte zur Anordnung der Zu- und Ausgänge der S-Bahn-Stationen birgt dabei ein gewisses Risiko, da die öffentliche Hand nur bedingt Einfluss auf die Verfügbarkeit der betroffenen Liegenschaften hat.
Gestaltungslogik der Zu- und Ausgänge: Die Gestaltung der Zu- und Ausgänge soll eher zurückhaltend (minimalinvasiv) sein, in Grossbasel wie in Kleinbasel. Die Sichtbarkeit und Erkennbarkeit sind in erster Linie über eine sinnvolle Position der Zu- und Ausgänge sowie über Signaletik und Farbgebung zu erreichen. Die Gestaltung soll mit dem Gestaltungskonzept Innenstadt koordiniert werden. Das Konzept befindet sich derzeit in Erarbeitung. Die Platzverhältnisse beidseits des Rheins erlauben keine architektonischen Statements.
Zusatznutzungen im UG: In den mehrheitlich engen Platzverhältnissen, sowohl in Grossbasel wie auch in etwas geringerem Mass in Kleinbasel, wird empfohlen ein unterirdisches Verteilgeschoss mit mehreren kleinen Zu- und Ausgängen zur Oberfläche anzuordnen anstelle eines grossen Hauptzugangs. In Zusammenhang mit der Anlage solcher Verteilgeschosse ist die Realisierung von Angeboten im UG für die S-Bahn-Passagiere, aber auch für BVB-Passagiere und allgemein für Stadtbesucher – Billetschalter, Kiosk, WC, Veloabstellplätze – vorzusehen. Dies erlaubt es, insbesondere bei stark frequentierten Plätzen die Oberfläche zu „entrümpeln“. Weitere zusätzliche Nutzungen im UG – Shopping, Lobbies angrenzender Gebäude, Erweiterung der Messe, Museen etc. – sind frühzeitig zu prüfen, wobei die Wirtschaftlichkeit unterirdischer Anlagen sowie Rahmenbedingungen wie Feuerschutz speziell zu beachten sind.
Beitrag zur Bestimmung der Position der Stationen: Die Zu- und Ausgänge sind möglichst nahe bei den Stationen anzuordnen, um lange unterirdische Anlaufwege zu vermeiden. Die S-Bahn-Benutzer sollen lieber an der Oberfläche möglichst nahe zu den Stationen gehen. Wenn man also Universität und Universitätsspital direkt mit einem eigenen Zu- und Ausgang an die Station Grossbasel anschliessen will, sollte die Station nach Möglichkeit mittig zwischen Petersgraben und der Achse Schifflände-Barfüsserplatz angelegt werden. Sollen die Personenströme der S-Bahn-Passagiere jedoch durch die Altstadt geführt werden, sollte die Station möglichst direkt unter der Achse Schifflände-Barfüsserplatz liegen.
Optimierung im Zusammenspiel mit weiteren Aspekten: Sobald die genaue Stationslage bekannt ist, sind umgekehrt die Möglichkeit und Notwendigkeit einer unterirdischen Zusammenfassung der Zu- und Ausgänge in einem Verteilgeschoss, die Kapazitäten zur Abwicklung der Personenströme und die Minimierung der unterirdischen Abwicklungen zu prüfen und zu optimieren. Dies ist mit allen weiteren Optimierungsaspekten zu den S-Bahn-Stationen und zum Herzstück zu koordinieren.